Zusammenfassung
Problemstellung Obwohl die Häufigkeit von kardiovaskulären Ereignissen und insbesondere die Endmanifestation
des Herzinfarkts erfreulicherweise abgenommen hat stellen diese nach wie vor eine
der häufigsten Erkrankungen dar. Auch ist bekannt, dass in großen Höhen das kardiale
System aufgrund der Abnahme des Sauerstoffpartialdrucks stärker als auf mittleren
Höhen beansprucht wird. Dies führt unmittelbar zur Frage, ob auch bei jugendlichen
Berggängern eine vorgängige kardiale Abklärung beispielsweise vor einem Himalaya oder
Andenaufenthalt oder generell in großen Höhen notwendig ist.
Material und Methoden Bei 86 sportlich aktiven jungen männlichen (26 ± 8,9 Jahre) Skitourengängern wurde
im Zentralmassiv der Schweizer Alpen (Gotthardgebiet) das Vorliegen von kardiovaskulären
Risikofaktoren (Diabettes mellitus, Adipositas, Rauchen, mangelnde körperliche Aktivität)
sowie von Herzerkrankungen (koronare Herzkrankheit, Herzinfarkt, valvuläre Herzerkrankung,
Herzrhythmusstörungen, Hypertonie) erfragt im Hinblick auf Empfehlungen hinsichtlich
einer vorgängig sinnvollen spezifisch kardialen Abklärung.
Ergebnisse Bei den im Gotthardgebiet befragten Skitourengängern konnten nur wenige Risikofaktoren
detektiert werden, insbesondere der wichtigste Risikofaktor, das Rauchen war selten.
Das allgemeine Ausmaß an körperlicher Aktivität des Untersuchungskollektivs war mit
durchschnittlich fast zehn Stunden Sport pro Woche hoch. Gleichwohl wiesen in diesem
jungen und sportlichen Kollektiv 7 Personen eine Hypertonie auf und jeweils ein Einzelfall
eine valvuläre und rhythmogene Erkrankung.
Diskussion Aufgrund dieser Befunde mit einer Prävalenz von über einem Prozent scheint beim Wechsel
von mittleren Höhen (2000 – 3000 Meter) insbesondere in den hochalpinen Bereich und
generell beim Bergsteigen in großen Höhen beispielsweise im Himalaya oder den Anden
aufgrund des abnehmenden Sauerstoffpartialdruckes bei Vorliegen von Risikofaktoren
eine vorgängige kardiale Untersuchung empfehlenswert.
Abstract
Background and Objectives Although the frequency of cardiovascular events, especially the end manifestation
of myocardial infarction, has decreased in recent years, cardiovascular disease continues
to be one of the most frequent illnesses. Also it is known that the cardiac system
sustains more stress at high altitudes than it does at intermediate altitudes. This
leads to the question if young alpinists should undergo cardiac evaluation before
setting out for a trip to the Himalayas or the Andes Mountains.
Material and Methods This study analysed 86 young male, active backcountry skiers (26 ± 8.9 years) in
the Swiss Alps (Gotthard area) for cardiovascular risk factors (diabetes mellitus,
obesity, smoking, lack of physical activity) and cardiovascular diseases (coronary
heart disease, myocardial infarction, valvular heart disease, heart rhythm disorders
and hypertension) with a view to recommendations regarding the value of prior cardiac
evaluation.
Results In the sample of backcountry skiers in the Gotthard area, only a small proportion
of participants had risk factors. Especially smoking – the most important risk factor
– was rare. The general amount of physical activity with an average of almost ten
hours a week was high in the analysed sample. Nevertheless, seven young backcountry
skiers suffered from hypertension, and there was one case of a valvular disease and
one case of an arrhythmogenic disease.
Conclusions Based on these results, with a prevalence of more than one percent, prior cardiac
evaluation seems to be advisable for skiers with risk factors if altitudes change
from intermediate levels (2000 to 3000 meters) to the High Alps, and generally when
mountaineering is practiced in high altitude (Himalayas, Andes Mountains) due to the
decrease in oxygen partial pressure.
Schlüsselwörter
Skitouren - kardiovaskuläre Risikofaktoren - kardiovaskuläre Erkrankungen - Schweizer
Alpen - Prävention
Key words
backcountry skiing - cardiovascular risk factors - cardiovascular diseases - Swiss
Alps - prevention